BMG überrascht Wolfsburg im Anlaufverhalten!

DieFohlen siegen im BMGWOB und zeigten im Ballbesitz, sowie Anlaufverhalten neue Details auf, die geholfen haben. Welche Rolle dabei Bensebaini, Neuhaus, Ngoumou und Scally spielten, erfahrt ihr in der Analyse von @denizguelr:

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Gegen die WOB-Staffelung im 4-1-4-1 gegen den Ball, agierte die Elf von #Farke in einem nominellen 4-1-2-3 und verfolgte dabei zwei Prinzipien:
1.) Wenn Bensebaini in den Halbraum zog, fächerte Neuhaus auf und besetzte die Flügel. So entstanden 2-2-4-2 Strukturen.

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Sinn der Sache war: Überzahl im mittleren Drittel schaffen. Durch Asymmetrien zwischen Bensebaini und Scally musste WOBs ballferne Seite fallen (Gerhardt & Kaminski), sodass kein Zugriff auf BMGs 6er entstand. Nmecha war dann gegen Kramer und Neuhaus in Unterzahl. Das machte BMG kaum pressbar. Wie gewohnt unter Farke. Was man den Fohlen (wieder) vorwerfen muss, ist die Geschwindigkeit & Dynamik, mit der sie eben nicht die Linien überspielten. Der eine Kontakt hier, der andere Kontakt da, und das Momentum im Angriffsspiel war futsch. In der 2-2-4-2 Struktur, fiel Scally auf Ballseite in seine klassische RV-Position und bildete die gewohnte Raute. Ngoumou war der Joker für die „einfache Tiefe“.

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WOB presste mit ihren Flügelspielern auf beide AVs, während Gerhardt meist der 8ter war, der auf den zweiten IV Gladbachs sprang. Durch die Raute, die Stindl auf Ballseite komplettierte, entstand der „freie Fuß“ im Zentrum in Person von Neuhaus.

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Die Fohlen hatten gerade zu Beginn Probleme in der Entscheidungsfindung im Ballbesitz. Im Screen zu sehen, zeigt Farke den long-line Pass an, den Ngoumou auf den freien Neuhaus weiterleiten könnte. Es folgt stattdessen das Eindribbeln in die Diagonale & danach der Ballverlust.

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Wie immer also: BMG hat unter Farke eine gute Spielanlage, mit einem Matchplan der systematisch intelligent aufgestellt ist. Die Themen rund um die Wahrnehmung, das Erkennen von Situationen und die anschließende Entscheidungsfindung-, sowie dessen Ausführung, sind weiterhin da.

Spiel gegen den Ball: Borussias überraschendes Anlaufverhalten

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Im Anlaufverhalten war die Borussia vorbereitet: Gegen WOBs 4-1-2-3 Struktur entgegnete der VfL in der 3-4-1-2 Staffelung, bei der 1vs1-Zuteilungen dabei geholfen haben, sofort Zugriff zu haben. Dabei spielte Scally eine Rolle: Dieser agierte auf dem Sprung zu Otavio. Wenn Casteels sich dazu entschied, auf LV Otavio zu schlagen, presste Scally vorwärts durch, und Ngoumou rückwärts, sodass der Zugriff durch unmittelbare Überzahl gegeben wurde.

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Spielte Casteels lang in die letzte Linie, konnte Scally durch seine „halb-halb“-Höhe schnell in die Kette einrücken, und auch dort für Überzahl sorgen.

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Dabei provozierte BMG den langen Ball von WOB. Ngoumou & Thuram deckten die beiden IV, während Stindl den einzigen 6er Arnold zustellte. Kramer & Neuhaus agierten mannorientiert. Wenn Elvedi rausschoß, sicherte ihn Itakura frühzeitig ab, sodass die Tiefe kontrolliert werden konnte.

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Kramer und Neuhaus wurden jeweils im Halbraum durch ihre Mannorientierung gebunden. Wenn WOB lang auf den Flügel spielte, mussten Itakura und Elvedi früh durchschieben, was größere Räume im Zentrum öffnete. Gewann WOB mal einen zweiten Ball, gab es kaum Sicherungen. Neuhaus nimmt die Tiefensicherung nicht wahr, Bensebaini kann das Zentrum durch das Einrücken sichern und den Gegner nach Außen lenken. BMG hatte in dieser Situation das Glück, dass WOB dies nicht besser ausspielte.

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Das waren jedoch individuelle falsche Entscheidungen, Borussia war in ihrem Angriffspressing stets geordnet und hatte stets Zugriff. Deshalb passte Kovac seine Struktur in der Höhe an und schob die IV breiter und den restlichen Teil höher. Dabei wollte WOB Ngoumou rausziehen, Zwischenräume öffnen & über Arnold + Lacroix bespielen. Stindl war in seiner Mannorientierung gg Arnold wachsam, sodass BMG den Ballgewinn und schließlich den Konter zum 1:0 erzielen konnte.

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In der zweiten HZ agierte WOB bis zu den ersten Auswechslungen in festen 3-1-6 Strukturen. Die hohe personelle Anzahl in letzter Linie mussten durch Neuhaus/Kramer aufgefangen werden, die, die „Channel-Läufe“ mitgehen mussten. BMG war zu Beginn in ihrer letzten Verteidigungslinie nicht gut strukturiert und schob zu stark auf Ballseite durch. Bensebaini war dann lokal in 1vs2-Unterzahl, vergrößerte zusätzlich den Raum beim zweiten Pfosten, als er mit Nmechas Tiefgang mitging. Omlin reagierte stark!

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WOB presste erwartet hoch & passte personell an. Svanberg war es, der die IV mit Marmoush anlief, während die nominellen 8ter Gladbachs MF-Spieler manndeckten. So versuchte BMG im „RELATIONISM“-Stil über einfache Steil-Klatsch-Steil Muster Zwischenräume zu öffnen und zu bespielen.

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Das 2:0 von Marcus Thuram: Die Einwürfe unter Farke sind unterschätzt gut. Sie werden immer so gespielt, dass der Zielspieler einen offnen Fuß in vertikaler Spielrichtung hat. Aus einer 2+3 Absicherung bespielt BMG starke Verlagerungen in Halbräume.

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Flanken sind und werden von BMG unterschätzt. Trotz numerischer Unterzahl in der Box, schafft BMG lokale Überzahl am zweiten Pfosten. Das die Halbfeldflanke ein übliches Stilmittel ist, um im letzten Drittel erfolgreich zu sein, zeigen Teams, wie City, Arsenal, Napoli, Brighton auf.

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Fazit

Gladbach war wie gewohnt strukturell gut auf den Gegner eingestellt. Die Strukturen im Ballbesitz sind stets sauber. Die Wahrnehmung der Situation, die Entscheidungsfindung und dessen Ausübung, sind wie so oft in dieser Saison ein Thema. ABER: Wenn im letzten Drittel nicht viel kreiert werden kann, musst du deine Struktur beibehalten, um den Ball zu sichern. Das tat BMG. Sie spielte bewusst früh und riskant nach vorne, hatte aber immer die Möglichkeit, den Ball weiterhin halten zu können. Bis auf den Ballverlust von Kramer und dem daraus resultierenden Abseits-Tor, fing man sich kaum Konter in diesem Spiel. Das ist die Basis für jedes Spiel der Fohlen. Zwei Spiele in Folge zu Null, das siebte mal in dieser Saison. Das sind am 27. Spieltag zwei „zu-Null“-Spiele mehr, als in der gesamten letzten Saison unter Hütter (5x). Eine leicht positiver Trend. Weiter gehts!

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